Schwindel

WENN SICH ALLES DREHT UND SCHWANKT
Jeder Dritte erlebt mindestens einmal im Leben einen Schwindelanfall, mit zunehmendem Alter steigt das Risiko dafür. Hinter der Wahrnehmungsstörung können viele Ursachen stecken.
Beim Schwindel, medizinisch Vertigo genannt, handelt es sich um eine Gleichgewichtsstörung. Sie kann einmalig oder wiederkehrend, vorübergehend oder anhaltend auftreten. Da bei Kleinkindern der Gleichgewichtssinn noch nicht entwickelt ist, tritt bei ihnen Schwindel nicht auf. Mit dem Alter nimmt das Risiko für Schwindelanfälle zu, etwa jeder dritte über 80-Jährige leidet an ihnen.
URSACHEN – SO ENTSTEHT SCHWINDEL
Für das räumliche Empfinden sind drei Organe verantwortlich: das Gleichgewichtsorgan im Innenohr, die Augen und spezielle Tiefensensoren in den Muskeln. Ihre Informationen werden vom Kleinhirn verarbeitet. Schwindel entsteht, wenn dieser Prozess gestört wird.
Meist gerät das Gleichgewicht durcheinander, weil die Sinnesorgane beeinträchtigt werden. Sie senden dann widersprüchliche Reize an das Hirn, das diese nicht verarbeiten kann. Dahinter kann beispielsweise eine Entzündung des Innenohrs stecken. Häufiger wird der Schwindel von kleinen Kristallen ausgelöst, die sich in der Flüssigkeit des Gleichgewichtsorgans absetzen und die Sinneszellen irritieren. Das Gleichgewicht gerät auch durcheinander, wenn ungewohnte Sinneseindrücke wahrgenommen werden. Dabei kann es zu Höhenschwindel, See- oder Reisekrankheit kommen.
Schwindel tritt auch auf, wenn das Kleinhirn in seiner Funktion eingeschränkt wird, etwa durch spezielle Formen der Migräne oder Durchblutungsstörungen. Auch andere körperliche Beeinträchtigungen ausserhalb des Gehirns wie Arteriosklerose, ein zu niedriger oder zu hoher Blutdruck, Blutarmut oder Herzrhythmusstörungen können zu einer Unterversorgung des Kleinhirns und damit zu Schwindelbeschwerden führen. Er wird ausserdem häufig durch psychische Faktoren wie Angst, Depression und Stress ausgelöst.
SCHWINDEL ERFOLGREICH BEHANDELN
Tritt Schwindel plötzlich und ohne erkennbare Ursache auf oder wird er von Fieber, Übelkeit oder Tinnitus begleitet, sollte er ärztlich abgeklärt werden. Schwindel wird entsprechend seiner Ursache behandelt. Durch spezielle Lagerungsübungen lassen sich beispielsweise störende Kristalle aus dem Innenohr entfernen. Im Rahmen einer Physiotherapie kann das Gleichgewichtsempfinden gestärkt und die Symptome gelindert werden.
Als Ursachen können Infekte und systemische Erkrankungen in Frage kommen, diese lassen sich medikamentös behandeln. Auch verschiedene Hilfsmittel wie ein Gehstock bei altersbedingtem Schwindel oder Kompressionsstrümpfe bei einem instabilen Blutdruck bieten sich zur Therapie an. Eine Psychotherapie hilft, seelische oder emotionale Beschwerden zu verarbeiten.