Schwangerschaft

NEUN MONATE SCHWANGER FÜR EIN NEUES LEBEN
Während der Schwangerschaft entwickelt sich in der Gebärmutter der Frau aus der befruchteten Eizelle ein Baby. Als Beginn der Schwangerschaft gilt aus medizinischer Sicht der erste Tag der letzten Periode. Eisprung und Befruchtung ereignen sich etwa zwei Wochen später. In den ersten beiden der insgesamt 40 Schwangerschaftswochen (SSW) wird die Schwangerschaft also hormonell vorbereitet, die Entwicklung von der befruchteten Eizelle zum Kind setzt erst in der dritten Woche der Schwangerschaft ein.
WOCHE FÜR WOCHE – SO WÄCHST DAS BABY HERAN
Das neue Leben bildet sich aus der befruchteten Eizelle (Zygote) durch fortwährende Teilungen und Spezifizierungen der Zellen. Je nach Entwicklungsstadium wird das heranwachsende Kind im Körper der schwangeren Frau zunächst als Embryo und ab der achten SSW als Fötus bezeichnet. In den ersten Wochen der Schwangerschaft gewinnt der Embryo an Grösse und entwickelt vor allem die obere Körperhälfte. In der fünften SSW beginnt das Herz zu schlagen, zwei Wochen später bilden sich das Skelett und die Muskeln aus. Die meisten Organe nehmen schon in der neunten SSW ihre Funktion auf. Der Fötus lächelt erstmals in der 13. SSW und öffnet in der 25. SSW seine Augen. Im späteren Verlauf der Schwangerschaft nimmt das Baby vor allem an Gewicht und Grösse zu.
VERÄNDERUNGEN FÜR DIE WERDENDE MUTTER
Die Schwangerschaft bedeutet für den weiblichen Körper eine grosse körperliche Belastung. Das gilt vor allem für das erste Trimester, wenn hormonelle Umstellungen zu (morgendlicher) Übelkeit, Müdigkeit und Verdauungsbeschwerden führen, und das dritte Trimester. In dieser Zeit sorgt das zunehmende Gewicht des Kindes nämlich für Platzmangel im Bauch. In der Folge treten häufig Rückenschmerzen, Sodbrennen, Verstopfungen und verstärkter Harndrang auf. All diese Beschwerden sind zwar belastend, meist aber harmlos. Durch eine leichte Anpassung der Ernährung wie etwa der Verzicht auf blähende Kost oder die Einnahme kleinerer Mahlzeiten lassen sich viele Verdauungsbeschwerden lindern. Der Einsatz von Medikamenten sollte mit der Frauenärztin abgesprochen werden, da viele Präparate die Entwicklung des Babys beeinträchtigen können.
GESUNDHEITLICHE KOMPLIKATIONEN
Während der Schwangerschaft ist das weibliche Immunsystem geschwächt. Eine ausgewogene Ernährung, viel Bewegung und regelmässiger Schlaf können die Abwehrkräfte unterstützen. Zudem sollte während der Schwangerschaft auf einen verstärkten Infektionsschutz geachtet werden.
Verschiedene Beschwerden und Krankheiten können den Verlauf der Schwangerschaft negativ beeinträchtigen und die Gesundheit von Mutter und Kind gefährden. So sollte beispielsweise bei auftreten von Blutungen immer der Arzt aufgesucht werden. Auch starke Schmerzen, Fieber und Probleme mit der Verdauung oder beim Wasserlassen müssen medizinisch abgeklärt werden.
Zu den häufigeren Krankheiten während der Schwangerschaft gehört der Schwangerschaftsdiabetes. Er tritt auf, wenn die Verarbeitung des vermehrt benötigten Zuckers durch das körpereigene Insulin nicht bewältigt werden kann. Durch eine Umstellung der Ernährung lässt sich der Diabetes gut behandeln, gelegentlich sind Insulinspritzen notwendig.
Seltener kommt es zu einer Schwangerschaftsvergiftung. Unklar ist, ob es sich hierbei um eine Störung im Stoffwechsel oder eine Autoimmunerkrankung handelt. Kennzeichnend für diese Krankheit ist ein hoher Blutdruck und weitere Symptome wie Wassereinlagerungen oder Eiweiss im Urin, die aber variieren können. In den meisten Fällen kann eine Schwangerschaftsvergiftung einfach behandelt werden, nur in wenigen Fällen ist eine stationäre medizinische Betreuung notwendig.
Da Röteln die Entwicklung des Babys behindern und zu Fehlbildungen führen können, sollten Schwangere den Kontakt mit nicht geimpften oder an Röteln erkrankten Kindern unbedingt meiden.
ERNÄHRUNG WÄHREND DER SCHWANGERSCHAFT
Schwangere müssen nicht für zwei essen: Der Kalorienbedarf steigt erst ab dem vierten Monat – um gerade einmal zehn Prozent. Durch eine ausgewogene, abwechslungsreiche Ernährung können alle benötigten Nährstoffe in ausreichendem Mass aufgenommen werden. Lediglich Folsäure, Jod und häufig auch Eisen, die für die körperliche und geistige Entwicklung des Babys notwendig sind, müssen oftmals zusätzlich zugeführt werden. Da Folsäure besonders in den ersten Schwangerschaftswoche benötigt wird, ist es sinnvoll, dieses schon in der «Planungsphase» der Schwangerschaft einzunehmen.
Neben Alkohol und Nikotin sollten schwangere Frauen auf rohe Lebensmittel verzichten, um einer Lebensmittelinfektion vorzubeugen. Auch schadstoffbelastete Lebensmittel wie Thunfisch (Quecksilber), Waldpilze (Radionuklide) und Innereien (Schwermetalle) sollten gemieden werden.
Kaffee empfiehlt sich nur in geringen Dosen, da das Koffein auf das Baby übertragen wird. Gleiches gilt für Cola, das ausserdem die Aufnahme von Eisen hemmt.
VORBEREITUNG AUF DIE GEBURT
Schwangerschaftsuntersuchungen bieten oft eine engmaschige medizinische Kontrolle. Während der Schwangerschaft sollte auch eine Hebamme und weitere Hilfe für die Zeit nach der Geburt organisiert werden. Ein Geburtsvorbereitungskurs kann zusätzlich Sicherheit geben. Im letzten Trimester der Schwangerschaft empfiehlt es sich, die Kliniktasche zu packen, um bei ersten Anzeichen für die Geburt bereit zu sein.